Die Notwendigkeit hochwertiger Baumpflege Ausbildungen
Interview mit dem Gehölzpatholgen Kehr
Warum ist in der Ausbildung von Baumpflegern ein hoher Wissensstand über Bäume und deren Umfeld notwendig?
Bäume sind Lebewesen, die das Umfeld und die Lebensqualität der Menschen in Stadt und Landschaft bereichern, aber sie müssen, gerade in Städten, auch verkehrssicher sein. Die Verkehrssicherheit eines Baumes, besonders in höherem Alter, hängt wiederum entscheidend auch davon ab, wie der Baum in der Vergangenheit behandelt wurde. Um die Reaktion eines Baumes auf Maßnahmen einschätzen zu können, sind umfangreiche Kenntnisse über Baumbiologie nötig. Baumpflege ist daher ein Beruf, der ebenso wie andere Berufe eine zunehmend hohe Professionalisierung erfordert.
Welche Ausbildungen würden Sie dafür empfehlen?
Das hängt davon ab, auf welchem Gebiet man arbeiten möchte. Es gibt viele Menschen, die einen "grünen" Beruf erlernt haben und aufgrund ihrer persönlichen Weiterbildung und Erfahrung heute erfolgreich praktische Baumpflege betreiben. Hier ist natürlich wünschenswert, einen Abschluß zumindest als European Tree Worker oder European Tree Technician, besser noch als Fachagrarwirt Fachrichtung Baumpflege zu haben. Je eher man Verantwortung für mehrere Mitarbeiter übernehmen, ein Unternehmen der Baumpflege leiten oder in einer Behörde baumbezogene Aufgaben wahrnehmen möchte, umso eher ist eine spezialisierte Ausbildung wie das Studium der Arboristik zu empfehlen. An der HAWK in Göttingen haben wir im Studiengang Arboristik eine ganze Reihe von Studenten, die als Tree Worker oder Fachagrarwirt ihr an sich schon hervorragendes Rüstzeug nun um einen akademischen Abschluss erweitern und damit ihre Jobchancen und Verdienstmöglichkeiten deutlich verbessern. Mit dem Studienabschluß "BSc Arboristik" (Bachelor of Science) erwirbt man sogar die Möglichkeit, ein weiterführendes Studium (Master-Studium) zu absolvieren, was dann z.B. eine Qualifikation für den Höheren Dienst in Behörden ist.