Artikel-Liste:
1. Ein selbständiger Weg: Interview mit Manuel Schuster
2. Ein akademischer Weg: Interview mit Michael Müller-Inkmann
3. Berufseinstieg: Philipp Lehner bei der Stadt Radolfszell
4. Vierte Generation der Arboristen online
5. Berufseinstieg als Gutachter
Ein selbständiger Weg: Interview mit Manuel Schuster
Hallo Manuel, wie ich gehört habe, hast Du dich selbständig gemacht.
Wie war Dein Berufseinstieg?
Schon während des Studiums hatte ich die Möglichkeit in einem Baumpflegebetrieb als Aushilfe zu arbeiten und auch Klettererfahrung sammeln. Als ich 2009 dann den Abschluss des Studiums geschafft hatte, wurde mir eine feste Anstellung in dem gleichen Betrieb angeboten. Dadurch hatte ich die Möglichkeit richtig in die praktische Baumpflegearbeit zu kommen. Gut dreieinhalb Jahre später habe ich dann den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und bin seitdem überwiegend als Subunternehmer in der Baumpflege tätig. Diesen Schritt bereue ich nicht.
Hattest Du vor dem Studium bereits Erfahrungen in der grünen Branche?
In einer Gärtnerei aufzuwachsen, war eine prägende Zeit für mich und dirigierte meinen Weg in die grüne Branche ziemlich klar. Nach dem Abitur absolvierte ich eine Ausbildung zum Gärtner FR Garten – und Landschaftsbau. Dann erfuhr ich vom Arboristik-Studium und sah ein interessantes Aufgabenfeld.
Du bist auch Mitglied in der ISA. Was bedeutet das für Deine berufliche Entwicklung?
Durch die Mitgliedschaft in der ISA (International Society of Arboriculture) ist es mir möglich auch internationalen Austausch zu erfahren. So kommen immer neue Ideen und Entwicklungen zu Tage, die einem selber sonst vielleicht vollkommen verschlossen bleiben. Ebenso bin ich dadurch teil einer weltweiten Organisation, die sich für die Bäume auf unserem Planeten einsetzt. Durch die Teilnahme auch an internationalen Wettkämpfen im Baumklettern ist eine gute Vernetzung entstanden, so kann ich z.B. auch im Ausland arbeiten, weil durch die ISA die Kontakte vorhanden sind. Ebenso sind die Meisterschaften immer ein gutes Training für die tägliche Arbeit.
Du bildest jetzt auch aus. Was machst Du da genau?
Als Ausbilder bei der Münchener Baumkletterschule bringe ich den Teilnehmern auf unseren Kursen die sichere Arbeitstechnik – Seilklettertechnik – bei. Dieses Verfahren ist seit 2001 von der Sozialversicherung Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau anerkannt. Sie dient als Zugangstechnik in der Baumpflege an Bäumen, an welchen Hubsteiger nicht geeignet eingesetzt werden können. Leider sind die Kurse „nur“ einwöchig, so dass die fachliche Seite ziemlich kurz kommt. Überwiegend geht es in den Kursen entweder um Grundtechniken (SKT-A) oder erweiterte Techniken und das Arbeiten mit der Kettensäge am Seil (SKT-B). Natürlich gebe ich auch noch andere Kurse aus dem gesamten Programm.
Was würdest Du jungen Arboristen und Arboristinnen mit auf den Weg geben wollen?
Natürlich lernen wir immer viel im Studium. Wir bekommen viel Fachwissen mitgeteilt. Allerdings ist die Aufgabenstellung eines jeden Arboristen im jeweiligen Berufszweig so unterschiedlich, dass man gar nicht auf alles vorbereitet sein kann. Jeder muss sich natürlich in seinem angestrebten Job einarbeiten.